Freitag, 1. Februar 2013

Han-Mi oder "Wir lernen koreanisch zu essen"

Heute war ich mit einer Freundin im Han-Mi in der Rentzelstraße. Und wir sehen sofort, warum uns das Lokal von einer Koreanerin empfohlen wurde. Wir sind eindeutig in der Minderheit. Viele asiatische Gäste - das spricht für das Restaurant.

Das Lokal ist sehr groß und wirkt durch die schlichte Einrichtung nicht ganz so gemütlich, aber irgendwie passt es auch zum Ambiente. Die Bedienungen sind sehr nett und geben uns eine umfangreiche Karte, bei der man selbst bei der deutschen Erklärung meist nicht so richtig weiß, was einen erwartet...

Wir nehmen aber gerne den Kampf auf, entscheiden uns für Gudjol Pan (Dünne Mehlfladen mit 8 verschiedenen Beilagen - 12 €) und entscheiden uns auf Empfehlung für eine Spezialität vom Grill, da man hier bei zwei Personen einen eigenen Tischgrill bekommt. Wir nehmen Ssam Bab (Rumpsteak- und Schweinebauchscheiben, serviert mit Reis und 6 Beilagen - 16,00 €).

Die Vorspeise sieht toll aus - das Bild spricht für sich. Wir wissen nicht bei jedem "Häufchen", was wir dort essen, aber es schmeckt sehr lecker - das Fleisch ist toll gewürzt. Für unser Hauptgericht ist der Tisch fast ein bisschen klein. Es folgt ein Tischgrill (in Form eines Schweines, was schon zur Erheiterung beiträgt, da z.B. das ablaufende Fett aus dem Schwanz in eine Schüssel tropft...), unzählige kleine Schälchen, einen großen Korb mit Salat und viel Fleisch in dünnen Scheiben. Wir fragen die Bedienung, was uns alles aufgetischt wird, aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse auf beiden Seiten können wir aber nur ungefähr die Hälfte zuordnen...

Das besagte "Grill-Schwein"
Der erst nicht genutzte Salat...
Das Schwein zum Grillen..












Wir beginnen zu essen, das Fleisch zu wenden und die Beilagen zu probieren. Für unseren europäischen Gaumen sind einige Zutaten gewöhnungsbedürftig, doch insgesamt ist alles sehr lecker und eben etwas ganz anderes!
Wir bemerken schon, dass wir die Aufmerksamkeit der koreanischen Familie neben uns auf uns ziehen, sie lächeln uns an... Nach kurzer Zeit ruft der Vater die Bedienung zu sich, spricht und zeigt auf uns (wir sind das erste Mal peinlich berührt..) Die Kellnerin kommt grinsend auf uns zu, fragt uns, ob wir noch nie dort gegessen hätten und erklärt uns wieder in spärlichen Worten, in welcher Form die Zutaten zu kombinieren und zu essen sind. Sie geht und wir versuchen das, was wir verstanden haben, umzusetzen.
Die Familie lässt die Augen aber nicht von uns und kurz darauf springt der Vater auf, nachdem er seinen Sohn im Teenager-Alter nicht dazu bewegen konnte zu uns zu gehen und das zu erklären (es wird das zweite Mal peinlich...) kommt zu uns und fragt uns, ob er uns zeigen soll, wie wir die Dinge zu essen haben (das dritte Mal...). Er nimmt ein Salatblatt in die Hand (Wir hatten uns schon gefragt, was wir wohl damit sollen) und zeigt uns live, wie man die Dinge in das Salatblatt stapelt und dann isst. Im dritten Anlauf machen wir das offensichtlich auch zur Zufriedenheit, wir werden nicht mehr ganz so sehr beobachtet... Wir amüsieren uns köstlich über unsere Unbeholfenheit und sind froh, dass wir so lieb aufgenommen wurden in die koreanischen Essgewohnheiten - das Essen wir schon fast zu einem Event dadurch.

Das Essen schmeckt lecker - wir schaffen aber nicht all die Mengen, die uns aufgetischt wurden. Mir persönlich schmeckt die einzige Soße nicht so gut, da ist irgendein Gewürz drin, das mir nicht zusagt, von daher hätte ich mir hier etwas anderes gewünscht, aber das liegt an mir und nicht am Lokal.



Als Nachtisch teilen wir uns gebackene Banane (2,50 €), was sich auch als richtig erweist, denn wir bekommen zwei Bananen, viel zu viel für eine Person nach diesem Hauptgang... Auch sehr lecker!




Fazit: Man sollte mit Stäbchen essen können, Lust auf neues haben und sich trauen unbekannte Dinge auf der Karte zu bestellen und sich gerne helfen lassen. Einen Kakao gibt es nicht, die Toiletten sind gut. Das Essen ist ungewöhnlich und gleichzeitig lecker. Es gibt übrigens auch alle Gerichte zum Mitnehmen!
Der einzige Kritikpunkt: Die Eingangstür fällt nicht automatisch ins Schloss zurück, so dass diese häufiger offen stehen bleibt - dadurch wird es kalt und Kellner und Gäste stehen immer mal wieder auf, um sie zu schließen.
Aber: Ich komme gerne wieder, am Besten mit koreanischer Begleitung, damit wir von Anfang an wissen, wie wir die Zutaten zu essen haben und der "Schulstunde" entgehen können... :-)
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