Sonntag, 12. April 2015

Drei Sterne...

Mein erstes Restaurant, das mit drei Sternen ausgezeichnet wurde...
Ein beeindruckendes Erlebnis der Extra-Klasse hatte ich im aqua in Wolfsburg!


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Samstag, 11. April 2015

aqua ***

Womit fange ich bloß an? Nach meinem ersten Sterne-Blog-Besuch im Alimentum* in England, steht heute mein erster Besuch in einem Drei-Sterne-Restaurant an: Das aqua*** im Ritz-Carlton in Wolfsburg von Küchenchef Sven Elverfeld.

Das Restaurant liegt aktuell auf Platz 28 in der Liste "The World's Best Restaurant 2014" - Wahnsinn - die Erwartungen sind natürlich hoch!
Das Wochenende beginnt bereits mit einer persönlichen Begrüßung in Form einer Karte von Herrn Elverfeld auf dem Hotelzimmer mit selbstgemachten Pralinen. Das macht bereits Lust auf mehr - eine tolle Einstimmung.

Wir betreten das Restaurant, das sehr schlicht eingerichtet ist und bekommen einen Platz am Fenster mit Blick auf die Werksanlagen von VW, die toll beleuchtet werden am Abend. Die Service-Kräfte stehen in hoher Anzahl bereit und helfen uns Platz zu nehmen und übernehmen das Schieben der Stühle. Auch wenn man zwischendurch auftsteht, wird einem immer wieder in den Stuhl "geholfen".

Unser Menü steht bereits vorab fest, da es Bestandteil eines Arrangements ist. Andere Gäste können heute wählen zwischen einem 4- bis 9-Gänge-Menü, das bei 160€ beginnt und bei 230€ aufhört - je nach Zusammensetzung. Wir bekommen unser Menü abgedruckt, ebenfalls mit persönlicher Begrüßung, in einer Karte.

In einem Sterne-Restaurant werden eigentliche 5 Gänge ja schnell zu mehr, da es ergänzt wird durch diverse Grüße aus der Küche. Unser eigentliches Menü beinhaltet:

Gänseleber "Müsli"
Hüttenkäse, Joghurt, Cerealien, Früchte & Mandeln
-
Bachforelle aus der Lüneburger Heide
Rauch-Brandade, Granny-Smith, Meerrettich & Toast
-
Champagner Cremesorbet
"Edition Ruinart Rosé"
-
Müritzer Lammrücken in Heu gegart
Bries, Zunge, Aubergine, Stengelkohl & geräucherter Rettich
-
Ganache von weißer Schokolade "Opalys" mit schwarzem Tee
Feige & Bergamotte

Als Aperitif können wir wählen zwischen Champagner und anderen interessant klingenden Variationen. Ich entscheide mich für einen Perlwein mit Birne - ich weiß leider nicht mehr wie er heißt - aber der war wirklich große Klasse. Aus meiner Sicht eine perfekte Mischung zwischen Süße und Säure.
Wir entscheiden uns für eine begleitende Weinreise, ich nehme zu Beginn ebenfalls einen Schluck Wein und steige dann auf eine alkoholfreie Begleitung um, die auch tolle Überraschungen bereit hält. Ich erhalte verschiedene Säfte - gemischt oder pur - eine tolle Alternative. Selten so leckere Saftvariationen getrunken.

Der Abend beginnt mit dem ersten Gruß, der wie alle anderen Gerichte immer gemeinsam serviert wird, so dass alle Gäste am Tisch gleichzeitig ihr Essen erhalten.

Kalamata Olive
Tacos mit Wolfsbarsch und Tatar

Viele der "Grüße" werden auf oder in Glas(!?)blöcken serviert, die bereits einen sehr futuristischen Eindruck machen. Wir bekommen eine karamellisierte Kalamata-Olive (eine Spezialität von Sven Elverfeld) und zwei verschiedene Tacos, die einmal mit "Ceviche" vom Wolfsbarsch und Kaktus und einmal mit Tatar "Chili con Carne" belegt sind. Hier explodieren bereits das erste Mal die Aromen im Mund - sehr spannende Zusammenstellungen und sehr lecker.

Tomaten-Focaccia, Baguette
und  Hafertaler


Danach bekommen wir drei verschiedene Sorten Brot und salzige Butter gereicht. Das Brot liegt in einer Schale, die mit heißen Steinen gefüllt ist, so dass das Brot auch nach langer Zeit noch warm ist. Die spitzen Baguette-Stangen sind genau so frisch und lecker wie das Focaccia und die Hafertaler. Da es von jeder Sorte zwei Stück gibt, teilen wir auf drei Personen auf, damit alle alles probieren können. Das wäre jedoch gar nicht nötig gewesen, denn das Brot wir nachgereicht als die Schale droht leerer zu werden.





Suppenshots
Rotkohl & Gewürzapfel
Kefir, Gelbe Beete & Dill
Die nächsten zwei "Einstimmungen" (so steht es auf unserem Menü) sind Suppenshots, die in spitzen Gläsern serviert werden, die ebenfalls wieder in den Glasblöcken stecken. Dazwischen steckt eine "krosse" Apfelscheibe. Die Rotkohlsuppe schmeckt durch den Gewürz-Apfel ein bisschen nach Weihnachten und passt daher nicht ganz so gut in den Frühling, finde ich - ist aber trotzdem ein toller Geschmack. Die Gelbe Beete-Suppe ist für mich etwas besonderes, denn gelbe Beete habe ich bisher noch nicht probiert - im Zusammenspiel mit dem Kefir schon fast erfrischend und sehr lecker.


Chicken-Burger "Tandoori"
Gemeinsam mit der Suppe bekommen wir den kleinsten Burger präsentiert, den ich je gesehen habe. Der Burger ist vielleicht so groß wie zwei Oliven nebeneinander. Wahnsinn! Wie bekommt man so kleine Brötchen gebacken und dann noch so exakt "befüllt" mit den Zutaten? Der Burger hat eine leichte Schärfe und bringt einen gedanklich eher in den asiatischen/indischen Raum, nachdem man gerade gelbe Beete und Rotkohl in Deutschland verortet hatte.Toll!



Gelbflossenmakrele, Guacamole,
geräucherter Maisschaum
& schwarzer Quinoa
Und als wären dies noch nicht genug Einstimmungen folgt der vierte Gruß aus der Küche.
Ein Mousse oder Creme aus Zutaten, die wieder eine tolle Kombination ausmachen und eher etwas säuerlicher sind als die bisherigen Speisen. Von den "Einstimmungen" für mich im Vergleich der unspannendste Gang. Soweit man das auf so einem Niveau überhaupt sagen kann und darf, denn geschmacklich ist es wieder excellent.





Nach diesem Gruß startet das eigentliche Menü mit der ersten Vorspeise. Wir bekommen eine sehr große Portion Gänseleber, die bedeckt ist von Müsli-Zutaten und ebenfalls einen Deckel aus einer Zuckermasse enthält, ähnlich wie die Olive zu Beginn. Für sich genommen klingt es nach einer gewöhnungsbedürftigen Kombination. Doch wenn man von allem etwas auf seiner Gabel hat, passt es sehr gut zusammen und schmeckt toll. Aufgrund der Größe der Portion wird es dann aber fast ein bisschen viel davon - die hätte auch etwas kleiner ausfallen können, finde ich.


Gänseleber "Müsli"...
... mit Hüttenkäse, Joghurt, Cerealien,
Früchte & Mandeln












Danach bekommen wir eine unglaublich zarte, fast auseinander fallende Bachforelle in einem tiefen Teller serviert mit einer Bouillon, die unglaublich exakt geschnittene Apfel-Würfel enthält - Das sind die Momente, in denen ich mich frage, wie lange jemand wohl allein nur diese exakten Würfel gebraucht hat... ;-) Beeindruckend!

Bachforelle...
... mit Rauch-Brandade, Granny Smith,
Meerretich & Toast
Ein tolles Gericht, sehr leicht und lecker und gleichzeitig ein Augenschmauß.

Heißes (!) Erfrischungstuch

Nach den Vorspeisen erhalten wir noch einen etwas anderen "Gang" serviert. Wir bekommen ein heißes Handtuch serviert, das ich zu Beginn kaum anfassen kann, so heiß ist das. Die Hände duften danach gut - das Essen kann weiter gehen.

Um die Geschmacksknospen bzw. den Gaumen zu neutralisieren bekommen wir vor dem Hauptgang noch ein Champagner-Sorbet gereicht aus dem Hause Ruinart. Und auch wenn es "nur" das Sorbet ist, ist es definitiv eines der Highlights des Menüs. Wir bekommen im Vergleich zu dem bisherigen weißen, sehr feinen Geschirr einen Teller serviert, auf dem ein Holzbrett liegt, in dem ein Stück Glas eingefasst ist. Erst bei näherer Betrachtung und Erläuterung des Service-Personals fällt auf, dass es sich bei dem Glas um den Boden einer Ruinart-Flasche handelt. Die Flasche wurde im Bauch durchtrennt, abgeschliffen und die Mulde der umgedrehten Flasche dient nun als Schüssel für das Sorbet. Erst noch abgedeckt mit einem Label, das mit einer Pinzette vom Service entfernt wird. Und dieses Sorbet ist ein Traum! Es ist total cremig und frisch zugleich und schmeckt wirklich nach dem Rosé, den wir auch als Aperitif hätten haben können. Sowohl Geschmack als auch Präsentation verdienen ein Wort: Wow!

Champagner Cremesorbet II
Champagner Cremesorbet I


Hauptgang I
Bries, Zunge, Aubergine,
Stengelkohl & geräucherter Rettich
Nach diesem Highlight sind wir gespannt auf den Hauptgang und bekommen erst einmal einen Teller ohne Fleisch serviert. Zum Glück ist für mich nicht erkennbar, was Bries (Drüse aus dem Brustkorb des Tieres) oder Zunge ist, denn das gehört sonst definitiv nicht zu meinen Leibspeisen... Während die Teller serviert werden ist ein weiterer Kellner im Anmarsch, der uns einem großen Steintopf zeigt, in dem warmes Heu liegt und unser Fleisch gegart wurde. Dies wird uns nun direkt aus dem Heu auf den Teller gelegt. Eine tolle Präsentation.

Hauptgang II
Müritzer Lammrücken in Heu gegart


Über die Größe des Fleischs bin ich allerdings überrascht. Dafür, dass es sich jetzt um den Hauptgang handelt, hätte ich etwas mehr erwartet. (Nicht, dass ich Sorgen hätte nicht satt zu werden, absolut nicht. Aber im Vergleich zu den anderen Speisen merkt man hier nicht, dass das Hauptgericht vor einem steht, finde ich).
Das Fleisch ist unglaublich zart und sehr lecker. Einige der Beilagen empfinde ich jedoch als deutlich zu salzig und kann es nicht so richtig genießen. Dies ist mein einziger wirklicher Kritikpunkt an dem ganzen Essen. Ansonsten überzeugt auch das Hauptgericht mit den einzelnen Bestandteilen.

Haupt-Dessert I
Haupt-Dessert II
Nach dem Hauptgang kommt das Dessert, das optisch definitiv den 1. Preis verdient hat. Uns erreicht ein Teller, der wie ein Kunstwerk aussieht, das man gar nicht zerstören mag. Wie bekommt man so exakte runde Formen hin? Die große weiße Kugel ist von innen hohl und scheint mit Trockeneis oder ähnlichem gefroren worden zu sein. Die Hülle ist so unglaublich kalt, dass man es direkt an den Zähnen spürt und das bleibt auch bis zum letzten Bisschen bestehen. Die mittlere rosafarbene Kugel ist ein Mousse und die kleinere Kugel ist relativ fest und könnte Schokolade mit einer Füllung sein. Insgesamt kann ich sehr schwer zuordnen, welche Aromen in welcher Kugel verarbeitet sind, wenn ich ehrlich bin. Aber: Es schmeckt toll und ist defintiv etwas anderes im Vergleich zu dem, was ich bisher als Dessert auf dem Tisch hatte.

Und da ein Dessert NATÜRLICH nicht ausreicht :-) startet nach unserem offiziellen 5-Gang-Menü das "Süße Finale" mit drei weiteren Komponenten, das uns in unserer Karte bereits angekündigt wird.

Banane, Sanddorn & Safran
Wir starten mit einer Variation aus Banane, Sanddorn & Safran. Eine spannende Kombination. Die Form des Tellers passt tatsächlich ein bisschen zum typischen Bananen-Nachtisch - dem Banana Boat. Mehr haben die Gerichte aber auch nicht gemeinsam.

Der Safran in der gelben Crème passt unglaublich gut zu der Banane (weiße Gebilde) - Sanddorn ist nicht so meins, stelle ich fest. Zusätzlich versteckt sich noch Crunch auf dem Teller, der sehr gut zum Rest passt.


Macaron "Jaffa" I
Nach diesem Ausflug bekommen wir noch einmal eine beeindruckende Präsentation des Glasblocks. Es fliegen drei Macaron ein, die auf dem Glasblock stehend serviert werden und mit Orangengeschmack in Kombination mit der Schokolade überzeugen - toll! Gleichzeitig bekommen wir auch noch ein doppelwandiges Glas mit einer Art Suppe aus Quitte und Hagebutte serviert, die mit Maronenschaum bedeckt ist. So meine ich es jedenfalls rausgeschmeckt zu haben
;-)
Quitte, Marone & Hagebutte

Macaron "Jaffa" II
Nun haben wir es geschafft. Das Menü hat jedenfalls laut der uns vorliegenden Menü-Karte sein Ende erreicht. Doch da ein Haupt-Dessert und 3 süße Final-Variationen noch nicht ausreichend sind, werden wir jetzt noch mit einer großen Auswahl an Pralinen verwöhnt. Dazu kommt eine der Service-Kräfte mit einem großen Wagen, in dem 15 verschiedene Sorten von Pralinen darauf warten ausgewählt zu werden. Die Kellnerin erklärt uns welche Sorten wir vor uns haben und wir probieren unsere Lieblings-Sorten. Ich entscheide mich für eine Kokos-, eine Baileys-, eine Macadamia- und eine Kakao-Praline. Alle für sich sehr lecker und sehr filigran gearbeitet - da kann ich mir noch so einiges abschauen für meine eigene "Produktion".
Pralinen-Auswahl auf eigenem Wagen

Kokos, Baileys, Macadamia, Kakao


Diesen Wagen gibt es übrigens auch noch einmal in der "Käse-Variante", das jedoch nicht zu unserem Menü gehört.

Nun sind wir aber auch wirklich komplett abgefüllt. Nach so vielen Speisen, auch wenn sie teilweise gar nicht besonders groß sind, summiert es sich doch und ich fange langsam an das Menü Revue passieren zu lassen. Doch selbst, wenn ich schon genügend Süßes hatte, kann ich natürlich in so einer Situation nicht auf die Bestellung eines Kakaos verzichten. Ich werde schon fast ein bisschen irritiert angeguckt neben all den Espresso-Bestellern, aber ich spare mir es zu erläutern ;-)
Zum Kaffee/Kakao gibt es eine Zusammenstellung aus verschiedenen Zuckerarten, einem Milchkännchen mit (natürlich!) lauwarmer und drei selbstgemachten und gedrehten Keksröllchen - sehr lecker. Der Kakao selbst scheint mir mit Sahne gemacht zu sein und ist sehr dickflüssig, aber er ist nicht zu süß und schmeckt gut.

Kakao
Zucker und warme Milch
mit Keksrollen

Nach mehreren Stunden erlebnisreichen Essens geht der Abend zu Ende. Es war ein tolles Erlebnis, dieser Umgang mit den Produkten ist beeindruckend und auch was daraus entstehen kann. Der Preis für die Getränke finde ich persönlich zu viel und macht den Abend erst richtig teuer - den Preis für das Menü finde ich definitiv angemessen. Ich habe bisher in meinem Leben noch nicht so exklusiv gegessen!

Die Toilette ist ein paar Schritte außerhalb des Restaurants im Hotelgang und somit im Stil des gesamten Hotels enthalten und bietet einige kleine Annehmlichkeiten, die eine Frau brauchen könnte. Im Gegensatz zum obligatorischen Haken gibt es hier in der Kabine richtig ein kleines Tischchen, wo man seine Tasche abstellen kann.

Fazit: Um sich einen besonderen Abend zu gönnen kann ich das aqua definitiv empfehlen. Nichts für jeden Tag, schon alleine aufgrund des Preises. Aber für mich war es definitiv ein Erlebnis und ich möchte sehr gerne einmal wieder kommen.
Der Service im Restaurant war excellent, im Gegensatz zum Hotel. Dadurch, dass das Restaurant direkt im Hotel liegt, muss man sich auch über den Heimweg keine Gedanken mehr machen, auch sehr angenehm!

Ich bin gespannt, was ihr zu diesem Roman sagt! Ich hoffe, dass ich schon bald einen neuen Stern hier im Blog begrüßen kann - die Reise hat erst begonnen...

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Sonntag, 5. April 2015

Ostersonntag

Ich wünsche Euch einen schönen Ostersonntag!

Und wie kann man den Ostersonntag begehen? Mit einem schönen Osterfrühstück.
Ich habe Euch schon einmal von meinem Osterbrot erzählt (mehr dazu und das Rezept findet ihr hier)

Und als kleine Anregung seht ihr hier die Bilder von diesem Ostern...



 

Lasst es Euch schmecken!

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