Als wir das Restaurant betreten, werden wir sofort freundlich empfangen, die Garderobe wird uns abgenommen und wir werden zu unserem reservierten Tisch gebracht, doch der sagt uns nicht zu. Das Restaurant hat auf "Sitz-Blickhöhe" ein längliches Fenster eingebaut, um direkt in die Küche schauen zu können. Das finde ich auf der einen Seite sehr spannend, jedoch auch gleichzeitig ungemütlich, denn das Fenster ist zu groß, das kalte Licht der Küche stört, wenn man direkt davor an einem Tisch sitzt. Wir setzen uns daher an einen Tisch, der nicht direkt davor liegt.
Die Karte bietet verschiedene Varianten seine Speisen zu kombinieren. Es gibt ein 7-Gänge Menü (72 Pfund), ein 10-Gänge-Überraschungs-Menü (85 Pfund) oder eine Wahl des "à la carte"-Essens, das bei 3 Gängen 49 Pfund kostet - wir entscheiden uns für das selbst gewählte 3-Gänge-Menü.
Ich wähle als Vorspeise "Hamhock - Parfait, smoked hazelnut, pickled mushroom", wo ich nicht richtig weiß, was mich erwarten wird, als Hauptspeise "Duck - Celeriac, wild garlic and potato" und als Nachtisch "Dark chocolate - Pear, olive oil and Maldon sea salt". Die Karte klingt interessant, trotzdem weiß man nicht so richtig was einen erwarten könnte - das irritiert mich ein wenig.


Danach folgt ein Gruß aus der Küche. Ein Apfel-Pastinaken-Schaum mit Apfel-Karamell und Popcorn. Sieht toll aus! Für einen Gruß ist der Teller fast zu groß bzw. zu gut gefüllt - das könnte schon fast eine Vorspeise sein. Der Schaum schmeckt lecker, eine interessante Kombi - doch das Popcorn ist pappig.
Nach dem leckeren Start kommt die eigentliche Vorspeise, die mich leider enttäuscht. Was als erstes auffällt: Die Schüssel passt nicht zum bisherigen weißen Geschirr, sie wirkt ein bisschen wie "selbst getöpfert".

Auf die Frage, ob es mir geschmeckt hat, antworte ich ehrlich und erhalte nicht mehr als ein "Aha". Das ist schade und erwarte ich bei einem Sterne-Restaurant definitiv anders. Ich möchte nichts neues angeboten bekommen, aber ich möchte, dass auf mich eingegangen wird. Ein "Aha" reicht da nicht aus.

Bevor wir das Dessert bekommen, gibt es noch ein sog. Vordessert. Ein Ingwerschaum mit einem Crumble. Das schmeckt spannend und erfrischt - toller "Zwischengang".

Ich "muss" natürlich auch noch den Kakao probieren, auch wenn die Portionen wirklich groß waren und ich schon satt bin. Und hier leider die nächste Enttäuschung: Der Kakao kommt definitiv aus der Maschine (sieht man schon an der Oberfläche - nicht einmal Milchschaum ist drauf) und schmeckt unglaublich süß und nicht gut. Lecker sind allerdings die Pralinen, die wir noch dazu bekommen.
Die Toiletten wären für ein normales englisches Lokal ok, bei einem Sternelokal erwarte ich mehr. Ich möchte lieber nicht näher auf die Sauberkeit der Toilette eingehen...
Fazit: Dafür, dass ich den Abend in einem Sternelokal verbracht habe, hat mich das Essen und auch der Service nicht komplett überzeugt. Es war nicht schlecht, aber wenn ein Stern dranhängt, achte ich eben auch auf Kleinigkeiten. Da gibt es viele bessere Sternelokale, zu denen ich eher gehen würde. Schade - aber trotzdem war es ein schöner Abend und ich bin um eine Erfahrung in einem Sternelokal reicher - ich freue mich auf weitere :-)
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