Freitag, 21. Juni 2013

Altes Stahlwerk/Restaurant 1500°C (Neumünster)

Heute war ich mit meiner Mama in dem Hotel&Restaurant Altes Stahlwerk in Neumünster. Und was soll ich sagen? Das Aussehen verspricht leider mehr als das, was später auf unseren Tellern landete.

Wenn man das Hotel und auch das Restaurant betritt, wirkt alles sehr modern, sehr durchdacht und einladend... Die Farbe lila findet sich überall wieder. Das Restaurant hat eine große Fensterfront und wirkt eher bunt, aber trotzdem gemütlich. Es gibt eine offene Küche, die jedoch weit genug entfernt ist, um nicht zu stören.

Wir werden von der Kellnerin begrüßt und die Bestellungen werden aufgenommen. Meine Mama bestellt vorweg eine Suppe, als Hauptgang wählt sie ein eigentlich vegetarisches Risotto mit Burrata und geräucherten Tomaten (15,50 €) und zusätzliche Scampis (die gibt es zur Pasta als "Extra" buchbar - daher stellt dies kein Problem dar diese auch zum Risotto zu bekommen - sehr schön). Ich nehme die Barbarie Entenbrust mit Rhabarber und Couscous für stolze 25,50 €.

Vorweg bekommen wir verschiedene Brot- bzw. Brötchensorten mit einer Olivenpaste und Obatzda. Der Obatzda ist überraschend mild, was mir jedoch sehr gut passt, da ich den sonst eigentlich nicht esse :-) Zu diesem Zeitpunkt beginnt jedoch leider die Odyssee mit unserer eigentlich sehr freundlichen und aufmerksamen Kellnerin. Saftschorle (4,00 €) und Weinschorle (4,00 €)  haben den Weg bis zu unserem Tisch geschafft, das Wasser ist aber leider auf der Strecke geblieben und wird erst auf Rückfrage nachgeliefert.

Als wir das Brot aufgegessen haben fragt die Bedienung aufmerksam, ob wir noch etwas Brot möchten. Meine Mutter antwortet, dass das ja ganz gut zur Suppe passen würde, von daher hätte sie gern noch etwas. Wir bemerken schon einen irritierten Blick der Kellnerin und einen Augenblick später wissen wir auch warum: Sie hat die Suppe vergessen! Das Hauptgericht werde gerade schon angerichtet, es täte ihr Leid, aber dafür gibt sie meiner Mutter dann gerne ein Dessert aus. Ohne überhaupt die Möglichkeit zu offerieren wie bestellt die Suppe zu essen, gerät sie damit bei meiner Mutter zusätzlich an die falsche Kundin - sie isst nicht besonders gerne Desserts - von daher ist dies nicht wirklich eine Alternative.

Etwas überrumpelt von der Vorgehensweise, werden uns die Hauptgerichte serviert. Das Risotto sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus, es schwimmt sehr im eigenen Sud, hat die Flüssigkeit nicht richtig aufgesogen. Die geräucherten Tomaten sind sehr geschmacksneutral (auf Nachfrage versichert uns die Kellnerin doch tatsächlich, dass dies so gewollt ist) und sind zu unserem Erstaunen "falsch herum" halbiert, der Strunk der Tomate ist noch dran und zwar gegenüber der Schnittfläche - der soll also offensichtlich mitgegessen werden - oder wie hat sich der Koch das überlegt? Das habe ich so noch nie gesehen!



Meine Ente sieht lecker angerichtet aus, auch wenn die Portion recht klein wirkt für den Preis. Doch beim Probieren vergeht mir leider der Appetit. Die Ente schmeckt "alt" - ich habe einen muffigen Geschmack im Mund. Der Couscous schmeckt ok, der Pak Choi ist so überwürzt, dass ich ihn wieder ausspucke. Ich bitte meine Mama ein anderes Stück zu probieren, das leider ähnliche Reaktionen hervorruft - der Rhabarber ist aus meiner Sicht zu sauer.

Auf die Frage hin, ob es uns geschmeckt hat, werden wir unsere Anmerkungen los. Die Kellnerin ist bestürzt und bietet uns als Wiedergutmachung nun beiden ein Dessert und ein Getränk an.  Die Reaktion ist gut, ändert das Essen nur natürlich auch nicht mehr. Wir nehmen beide ein Waldmeister-Dessert mit Oma's Streuseln, das sehr lecker schmeckt und auch gut füllt. Der Kakao ist in Ordnung, wird jedoch komplett ohne Löffel serviert - den hätte ich gerne dabei.

Während wir gerade unser Dessert beenden, wird in der offenen Küche angefangen sauber zu machen. Es wird Wasser auf den Boden gekippt und mit großen "Abziehern" gereinigt. Das ist kein schöner Anblick und auch keine schöne Geräuschkulisse. Als sie fertig sind, wird ein Rollo runtergelassen und das Licht ausgemacht - warum wird dieses Rollo nicht schon vor dem Saubermachen runtergelassen? Das würde wesentlich weniger stören.

Eine weitere Überraschung wartet bei der Rechnung auf uns. Das Risotto wird mit 15,50 € plus 6,50 € für die Scampis berechnet. Ich lasse mir eine Karte geben und meine Vermutung ist richtig. Bei der darüber stehenden Pasta kann man die Scampis extra dazu buchen für 4,00 €. Ich frage höflich nach, warum uns nun bei dem Risotto 6,50 € berechnet werden - die Kellnerin fragt in der Küche nach und gibt als Antwort, dass dies ja nicht so vorgesehen ist und daher mehr kostet. Ich bleibe mit offenem Mund zurück, zahle die 6,50 € und gebe kein Trinkgeld - was wirklich selten passiert.

Fazit: Die Toiletten sind witzig gestaltet, mit "Gucklöchern" zur Herrentoilette. Sowohl Service als auch Essen waren teilweise wirklich schlecht. Trotzdem würde ich dem Restaurant, wenn ich sowieso auf der Ecke bin, tatsächlich noch einmal eine Chance geben - denn eigentlich müssten sie es besser können  bei dem Konzept und dem Ambiente - hoffe ich jedenfalls. Meine erste Wahl ist es jedoch definitiv nicht!

Wir stellen übrigens erst auf der Rückfahrt fest, dass auch zusätzlich offensichtlich kein Burrata auf oder in dem Risotto vertreten war - oben drauf war nur gehobelter Parmesan - noch so ein Punkt! Ich möchte das haben, was ich bestelle!

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